Molar-Incisor Hypomineralisation
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MIH = "molar-incisor hypomineralisation"
Seit kurzer Zeit hat die WHO ein bekanntes Erscheinungsbild als genau beschriebenes Krankheitsbild definiert: Wenn an den 6-Jahresmolaren, sowie einige Frontzähne, mehr oder weniger deutliche Schmelzverfärbungen oder sogar Schmelzdefekte unbekannter Genese auftreten, spricht man jetzt von der MIH, oder "molar-incisor hypomineralisation"
Wir in der Kinderzahnheilkunde kennen dieses Krankheitsbild schon lange, oder genauer gesagt, wir kämpfen schon lange mit den Auswirkungen dieser Erkrankung. Das Hauptproblem für uns ist hierbei, dass diese Molaren in einem Alter, in dem die Kinder meist noch nicht gut behandelbar sind, bereits beim Durchbruch zum Teil massive Schmelzschäden aufweisen. Hinzu kommt, dass diese geschädigten Zähne sehr schmerzempfindlich sind und deshalb nicht oder nur ungenügend geputzt werden. Diese Dualität führt meist zu rasch fortschreitenden Destruktionen dieser gerade durchbrechenden Molaren.
Wenn diese Zähne jetzt behandelt werden müssen, stellen sich also mehrere Probleme gleichzeitig:
- Oft kann, trotz einer Lokalanästhesie, nicht behandelt werden, da diese Zähne sehr schmerzempfindlich sind.
- Oft sind massive Schädigungen aufgetreten, bevor die Zähne richtig durchgebrochen sind.
- Die schlechte Schmelz-und Dentinqualität verunmöglicht oft eine saubere Säureätztechnik, und eine genaue Unterscheidung zwischen kariösem und nicht kariösem Dentin.
Bei mir in der Praxis hat sich folgende Vorgehensweise als hilfreich erwiesen:
Bei der Schmerzausschaltung verwende ich neben der Lokalanästhesie zusätzlich Paracetamolpräparate, um eine Analgesie herbeizuführen (gege- benen falls Zäpfchen und vom Hausarzt dosiert). Oft ist hier die schmerz- dämpfende Wirkung des Suppositoriums besser als die des Lokalanästheti- kums.
Es hat sich bei mir bewährt, vor einer Präparation diese Molaren zuerst zu versiegeln. Selbst eine teilweise feucht gewordene, in eine unsaubere oder gar kariöse Oberfläche gesetzte Versiegelung schützt diese Zähne gut gegen die physikalischen und thermischen Reize von Sauger und Wasserstrahl. So gelingt es mir dann meistens eine grobe Präparation - durch die frische Versiegelung hindurch - an der Defektstelle durch zu führen. Um die Behandlung möglichst kurz zu halten, versuche ich am Anfang gar nicht erst eine Füllung mit Säureätztechnik zu legen. Eine provisorische Versorgung mit GIZ oder IRM ermöglicht uns den Unterbruch der Destruktionsspirale. Unter Umständen müssen Versiegelung und Provisorium wiederholt werden.
Dann, nach einigen Jahren Ruhe, ist es möglich eine saubere Füllung zu legen, und dabei auch genau und in aller Ruhe zwischen kariösem und hypomineralisiertem Dentin zu unterscheiden. Hilfreich ist hierbei auch das KAVO-Diagnodent.